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Ernährung

Die wilden Wintergeschenke der Natur genießen

Wir Menschen sind eingebettet in den Kreis der Jahreszeiten. Wer aufmerksam durch die Natur streift, der kann an ganz bestimmten Zeigerpflanzen erkennen, welche der zehn phänologischen Jahreszeiten gerade beginnt. In einer kleinen Beitragsreihe habe ich erkundet, welche Kräuter-Geschenke der Erstfrühling zu bieten hat, welche essbaren Wiesenblumen den Frühsommer anzeigen und welch eine Fülle von Beeren und Früchten den Frühherbst einläuten. Nun möchte ich Dir Lust auf den Winter machen, denn auch der hat kulinarisch einiges von der Wilden Wiese zu bieten, das unser Immunsystem hochpowern kann.

Dies ist ein Beitrag, der gerade bei MDR Kultur Das Radio gesendet wurde. Aus rechtlichen Gründen hier nur das Manuskript und nicht das Audio.

 

 

Die Natur richtet sich nach keinem Kalender, sie schreibt ihn selbst. In unseren Breiten lässt jetzt die Europäische Lärche ihre Nadeln fallen – der Startschuss für den Winter, wie der Leipziger Gärtner und Heilpflanzenpädagoge Andre Freymann weiß.

O-Ton: „Der Winter beginnt phänologisch gesehen damit, dass das letzte Laub von den Bäumen fällt, die Eichen und die Buchen noch ihr Laub behalten, zum Teil bis zum Frühling. Das kann man beobachten: Manche Eichen sind zeitig leer, wenn viel Sturm ist, manche Eichen behalten ihre Blätter als Frostschutz“.

Jetzt kehrt die Winterruhe ein, für die Vegetation ebenso wie für den Menschen. Das fallende Laub hat sich wie eine Kuscheldecke auf die Erde gelegt, bald fällt der Schnee und bietet weiteren Schutz. Doch selbst jetzt kann man auf Wiesen und an Wegrändern noch essbares Wintergrün entdecken: Die Wintersalate.

O-Ton: „Das wäre z.B. die Vogelmiere oder auch der Winterportulak oder das Postelein, bzw. der Rapunzel-Salat, also der Wilde Feldsalat. Und wenn wir noch zu den Sträuchern schauen, so gibt es immer noch Schlehen, Hagebutten und auch Berberitzen zu finden, die z.T. den ganzen Winter über hängen. Hagebutte ist ja die Vitamin-C-Frucht schlechthin, die es wildwachsend gibt: sie hat bis 1500 mg, das ist sogar höher als beim Sanddorn.“

Der Winter ist auch die Zeit der Wurzeln. Wurzelgemüse wie etwa Möhren wurde einst aus Wildpflanzen gezüchtet, deren Wurzeln man immer noch ausgraben und zubereiten kann: Meerrettich etwa, Nelkenwurz, Löwenzahn oder Wilde Möhre. Für Andre Freymann sind sie nicht nur heilkundlich, sondern auch kulinarisch interessant.

O-Ton: „Beispiel: Die Nachtkerze, die auch die sogenannte Schinkenwurzel ist. Wurzel schön sauber putzen. Gut zu erkennen, dass sie eine weiße und Mohrrüben-große Wurzel hat, die sehr tief gehen kann, sehr stark verzweigt ist im Gegensatz zur Möhre. Sie ist im Ansatz, wo die Blätter losgehen, rot gefärbt, deswegen heißt sie auch Schinkenwurzel. Und diese kann man roh essen. Aber besser verträglich ist sie leicht gedünstet, mit ein bisschen Butter und gesalzen und evtl. mit ein bisschen Sojasoße gewürzt ist das eine gute Beilage.“

Frisch geriebene Wurzeln lassen sich auch zu einem Dip verarbeiten – z.B. mit Cashewkernen, etwas Zitrone und Salz.

O-Ton: „Und dann geht’s weiter: Wir haben ja die Bäume und die Sträucher mit ihren Knospen. Das wäre mal als Auswahl die Linde, Eiche, Ahorn, Birke, Ulme, und die Buche nicht zu vergessen, die Rotbuche“.

Die Knospen lassen sich einfach abbrechen und knabbern.

O-Ton: “Das ist geballte Keimkraft, die da drin steckt. Da ist die ganze Information des Baumes drin und in hoher Konzentration Mineralien und Spurenelemente. Alles was der Baum zum Leben braucht aber im Endeffekt auch wir.“

Und so lässt sich auch bei einem Winterspaziergang noch einiges entdecken, was unseren Tisch bereichern kann.

 

Kontakt:

Andre Freymann

Könneritzstr. 82
04229 Leipzig
Telefon:+(0) 341 1269686
e-mail: wildekraeuterey@gmx.de
www.wildekraeuterey.de

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