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ErnährungErwachen

Das Superfood Kakao in Kakaozeremonien

Ein altes Getränk erfährt derzeit wieder eine große Renaissance: Der Kakao. Nicht in der überzuckerten Industrie-Kakao-Variante, sondern als edles Rohprodukt und Superfood. Besonders in der Rohkostküche wird der vollwertige Kakao sehr geschätzt. Er wird aber auch in Jahrtausende alten Ritualen verwendet: Die sogenannten Kakao-Zeremonien werden derzeit immer beliebter. Um mehr darüber zu erfahren, habe ich in Leipzig bei Anne Schwager an einer Kakao-Zeremonie teilgenommen.

Dies ist ein Audio-Beitrag, der am 06.03.2021 bei MDR Kultur gesendet wurde. Aus rechtlichen Gründen hier nicht das Audio, sondern nur das Manuskript.

 

 

Anne Schwager singt ein traditionelles Lied

Während Anne Schwager den Kakao zubereitet und mit Gewürzen wie Zimt und Cayenne-Pfeffer anreichert, singt sie ein rituelles Lied. Diese medizinischen Lieder hat sie von ihren Reisen mitgebracht: vier Jahre lang ist die junge Frau durch Südamerika gereist auf der Suche nach Schamanen, sogenannten Abuelas, von denen Sie lernen kann.

O-Ton Anne Schwager: „Es gibt die drei Edelkakaosorten Criollo, Forastero und Trinitario. Und dann gibt es noch einen, das ist der Arriba National. Den benutze ich z.B. in meinen Zeremonien sehr gerne. Der kommt aus Ecuador. Edelkakao-Sorten werden weniger stark verarbeitet. D.h. sie werden nicht so stark erhitzt bei der Röstung und werden dann bei der späteren Verarbeitung nur mit Wasser verarbeitet. Und bei der Produktion von Supermarkt-Schokoladensorten wie z.B. Milka, Nestle oder Lindt gehen die ganzen Inhaltsstoffe verloren.“

Noch heute wird dieser vollwertige Kakao um den Äquator herum angepflanzt.

O-Ton: „Nach neueren Forschungen weiß man, dass Kakao schon 3.500 bis 3.000 vor Christi in Ecuador benutzt wurde, weil man dort alte Keramik-Schalen gefunden hat mit Kakaoresten. Und in der Zeit der Maja, in der Hochkultur der Maja hat man Kakao in flüssiger Form getrunken, ungesüßt, sehr bitter und hat vielleicht noch etwas Chilli hinzugefügt als Katalysator, damit der Kakao schneller im Blut landet“

Denn die Wirkung des Kakaos war entscheidend für die rituellen Zeremonien der Maja-Kultur. Die Bohnen enthalten viele Inhaltsstoffe, die auf Körper und Geist wirken. Sie machen den Kakao zu einem  Superfood…

O-Ton: „…weil es eine sehr hohe Konzentration an Antioxidantien hat. Genauso wie Magnesium. Es ist sehr reich an Eisen, Zink, Vitamin C und es enthält den Neurotransmitter Tryptophan, was vom Körper in Serotonin umgewandelt wird und uns diese Glücksgefühle und Hochgefühle gibt. Es enthält das Anandamid, was bekannt ist als das Glückseligkeitsmolekül . Und im Zusammenhang mit den Zeremonien finde ich das sehr spannend, weil das die Verspieltheit und die Neugier des inneren Kindes weckt und deswegen nutzt man in Zeremonien auch Musik oder Tanz oder Kreativität in Form von Malen, Schreiben…“ 

Anne beginnt die Zeremonie mit einer Meditation und öffnet den zeremoniellen Raum mit Gebeten. Ich versuche, alle Erwartungen hinter mir zu lassen und mich ganz auf dieses unbekannte Feld einzulassen. Wie mir Anne erklärt hat, ist die innere Ausrichtung entscheidend: Man geht mit einem Wunsch, einer Intention in die Zeremonie und der Kakao soll durch seine Wirkung auf Körper und Geist die entsprechenden Prozesse in Gang setzen.

(Trommel)… Dann lädt mich die Trommel zu einer schamanischen Begegnung mit der Kakaopflanze ein. Ich koste den Kakao, der überraschend herb ist, aber etwas sehr Nährendes und Sinnliches hat. Es beginnt eine Reise in mein tiefstes Inneres…

O-Ton: „Stell Dir jetzt vor, dass in diesem Raum eine Öffnung ist, und eine Treppe führt hinunter ins Erdreich..“

Die heilsame Wirkung von Ritualen ist bekannt. Aber man spürt sehr schnell, dass sich dieser Raum nur in dem Maße entfalten kann, wie man selbst in der Lage ist, sich dem Unbekannten zu öffnen. In einer Gruppe von Gleichgesinnten geht das natürlich einfacher.  Wo sonst alle im Kreis sitzen und gemeinsam Medizinlieder singen, höre ich nur still dieser schönen Stimme zu.

Anne singt mit Gitarrenbegleitung

Wie kommt es, dass die Menschen sich gerade jetzt für diese Jahrtausendealte Zeremonie öffnen?

O-Ton: „Da gibt es ja diese Legende, die besagt, dass immer, wenn das Gleichgewicht gestört ist zwischen Mensch und Natur, kommt der Geist des Kakaos zurück. Und Kakao ist die Pflanze, die uns Eigenschaften bringt, die wir vergessen haben, wie z.B. Mitgefühl mit dem anderen oder Verbindung mit Mutter Erde, mit unserer großen Mutter, mit der Quelle, wo wir herkommen. Das ist für mich Kakao. Deswegen ist sie wieder hier, um uns daran zu erinnern.“

Letzter Gitarrenakkord

 

 

Die Künstlerin und Zeremonie-Leiterin Anne Schwager bietet in Leipzig solche Kakaozeremonien an, sobald die Pandemie das wieder zulässt. Du kannst hier Kontakt mit ihr aufnehmen:

 

Kontakt:

Anne Schwager

Ekadashi.art@gmail.com

Mobil 0176/21511363

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