In Europa sind wir mit der westlichen Medizin aufgewachsen. Sie hat uns gelehrt, auf hochspezialisierte Fachleute, bildgebende Verfahren, Testergebnisse und chemische Medikamente zu vertrauen. Wir wissen nicht mehr, wie man seinem Körper zuhört und seine Selbstheilungskräfte aktiviert. Dabei sind wir nicht gesünder geworden, im Gegenteil. Immer mehr Kinder werden mittlerweile chronisch krank und die Krebsrate hat sich seit den 70er Jahren verdoppelt. In anderen Ländern läuft das anders: menschenfreundlicher.
In Indien beispielsweise wird eine ganzheitliche Medizin praktiziert. Das Land kombiniert die größten Errungenschaften moderner, westlicher Medizin mit ganzheitlichen Methoden wie Ayurveda oder Homöopathie. Die homöopathischen Ärzte sind den schulmedizinisch arbeitenden gleichgestellt, sie werden von der Gesellschaft sehr geschätzt. Die Homöopathie wird an 200 Hochschulen gelehrt und homöopathisch arbeitende Krankenhäuser sind Normalität. Alle schweren Erkrankungen, einschließlich Krebs, werden dort behandelt. Die bekannte indische Ärzte-Familie Banerji hat in ihrer Krebsklinik jahrzehntelang sehr erfolgreich Krebskranke behandelt und ihre Methode in den „Banerji-Protokollen“ der Welt zugänglich gemacht. Auch in vielen anderen Ländern wird zum Wohle des Patienten modernes, medizinisches Wissen mit dem großen, traditionellen Erfahrungsschatz der Homöopathie kombiniert. In Deutschland, wo diese Methode vor über 200 Jahren geboren wurde, wird sie eher gering geschätzt. Auch wenn es bereits mehrere Universitätskliniken gibt, an denen sie angewandt wird.
Wohin steuert unsere Gesellschaft? Was für eine Medizin wollen wir? Für mich stellt sich die Frage, inwieweit wir das tatsächlich beeinflussen können. Umfragen ergeben regelmäßig, dass die Homöopathie in der deutschen Bevölkerung immer beliebter wird. Gleichzeitig erleben wir gegenwärtig in manchen Medien und sozialen Netzwerken eine auffällige, massive Kampagne gegen die Homöopathie. Die ersten Krankenkassen haben schon darauf reagiert und ihre Bedingungen für die Patienten verschlechtert. Und man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um die Beweggründe hinter all dem zu verstehen: Es geht um sehr, sehr viel Geld. Nicht auf Seiten der homöopathisch arbeitenden Ärzte, Heilpraktiker und Pharmafirmen wohlgemerkt, wie gerne behauptet wird. Keine andere Medizin ist in jeder Hinsicht so preiswert wie die Homöopathie und unsere Krankenkassen könnten enorm sparen dadurch. Sondern auf der Seite der modernen Gesundheitsindustrie und der Pharmariesen, die derzeit enorm viel Geld für Lobbyisten ausgeben.
Die Gesellschaft führt derzeit eine in meinen Augen gesteuerte Scheindebatte: Im Grunde sollten wir thematisieren, dass die moderne Medizin, die in den Bereichen Akute Erkrankungen, Notfallmedizin und Chirurgie wirklich Herausragendes leistet, bei Chronischen Erkrankungen außer unterdrückenden Medikamenten nichts anzubieten hat. Und wir sollten uns fragen, was wirklich gute, heilsame Medizin ist. Stattdessen lassen wir uns immer wieder auf das Nebengleis der Frage nach der Wissenschaftlichkeit ein. Die Behauptungen, die diesbezüglich in Hinsicht auf die Homöopathie gestreut werden, sind meistens völlig falsch und werden von schlecht bezahlten und unter Druck stehenden Journalisten ungeprüft übernommen. Dabei ist die Wirksamkeit der Homöopathie wissenschaftlich vielfach nachgewiesen (nachzulesen beispielsweise im WissHom-Forschungsreader, den die Wissenschaftliche Gesellschaft für Homöopathie im Mai 2016 veröffentlicht hat). Wir wissen also, dass die Globuli ihre Heilkraft entfalten, wir wissen nur nicht, wie dies genau vor sich geht. Im Vertrauen darauf, dass die Forscher in Zukunft auch diese Frage lösen werden, sollten wir uns einstweilen den riesigen Erfahrungsschatz traditioneller Heilverfahren weltweit zunutze machen. Ayurveda, Kräuterheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin, Homöopathie – wie hätten diese Methoden die Jahrhunderte überdauern können, wenn sie nicht unzählige Menschen geheilt und also Generationen darauf vertraut hätten? Wir brauchen eine neue Weltmedizin, in der sich traditionelle und moderne Heilverfahren ergänzen und gegenseitig inspirieren können – zum Wohle der Menschen und nicht zum Wohle einiger Weltkonzerne.