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Ernährung

Nutze die Fülle des Frühherbstes für Dein Immunsystem

von 5. September 2021September 8th, 2021Keine Kommentare

Der Herbst ist die Jahreszeit der Fülle! Jetzt im September wird die Ernte eingefahren, die Sträucher und Bäume hängen voller Früchte und im Gemüsegarten leuchten uns Gelbe Zucchini, saftige Tomaten und pralle Kürbisse entgegen. Der meteorologische Herbstanfang lässt noch auf sich warten, aber phänologisch gesehen ist der Frühherbst schon da. Gemeinsam mit dem Leipziger Heilpflanzen-Pädagogen Andre Freymann von der „Wilden Kräuterey“ habe ich in Mittelsachsen nach Anzeichen des Frühherbstes Ausschau gehalten.

Dies ist ein Audio-Beitrag, der kürzlich bei MDR Kultur gesendet wurde. Aus rechtlichen Gründen hier nicht das Audio, sondern nur das Manuskript.

 

 

Auch in diesem Jahr hat der Herbst früher Einzug gehalten als üblich – vermutlich eine Folge des Klimawandels, so Andre Freymann. Erkennen lässt sich der Frühherbst an der Reife der Pflaumen und der Holunderbeeren, die man jetzt schon ernten kann.

O-Ton: „Das Schwarz des Holunders ist das Erdelement und das ist immer so die Ansage: es geht wieder in die dunkle Jahreszeit, es geht wieder nach innen. Und dafür schenkt uns -ich sag jetzt mal – Frau Holle die schwarzen Beeren. Im Frühling ist es ja das Weiß der Blüten, was sozusagen das Frühlingskleid der Frau Holle ist. Wir bekommen die Beeren jetzt geschenkt um sie zu nutzen. Sie sind vor allem sehr Vitamin-C-reich, sehr wärmend und stärkend im Winter fürs komplette Immunsystem“

Die Natur lässt die Früchte genau zu dem Zeitpunkt reifen, wo wir ihre Inhaltsstoffe am meisten brauchen: als Immunbooster.

O-Ton: „Ich mache daraus gerne immer ein Muss mit den Kernen, was ich dann aufkoche und verquirle. Noch ein bisschen süßen. Man kann es auch noch ein bisschen angelieren lassen, dann hat man einen Brotaufstrich. Oder man macht einen Saft daraus, das ist auch toll“.

Wer jetzt zum Sammeln durch die Natur streift, kommt mit vollen Körben nach Hause. Auch die Obstwiese von Andre Freymann hat eine enorme Fülle zu bieten.

O-Ton: „Jetzt reift die große Masse an Äpfeln. Diejenigen, die zuletzt vom Baum fallen, das sind die Winteräpfel, so Ende Oktober. Die roten Äpfel dann in der Regel für den Weihnachtstisch. Und es geht weiter: es gibt die sogenannten Kornellkirschen, das ist eine Herbstkirsche, die uns die Römer wohl mit reingebracht haben in diesen Kulturraum. Die sind sehr Anthozyan-reich, also sekundäre Pflanzenfarbstoffe wie beim Holunder, was für die Schleimhäute des Magen-Darm-Systems sehr wichtig ist. Der Darm ist ja quasi zu 80 Prozent unser Immunsystem.“

Außerdem lassen sich im Frühherbst Eicheln und Haselnüsse sammeln und verarbeiten, sowie die Samen verschiedener Wildpflanzen. Zum Kennenlernen bietet der Heilpflanzenpädagoge Andre Freymann Kräuterspaziergänge an.

O-Ton: „Die Samen der Brennnessel nicht vergessen, die reifen jetzt. Sie sind prinzipiell wie die Brennnessel selbst ja auch sehr Eisen- und Chlorophyll-reich. D.h. hier kann man sich einen Wintervorrat anlegen. Ganz einfach: die kompletten Stängel mit den Samen sammeln und aufhängen. Beim Trocknen fallen die dann ganz von selbst ab, da legt man sich dann halt eine Schale oder ein Stück Zeitungspapier drunter.“

Die mineralreichen Samen kann man sich dann über das Müsli streuen, ins Omelette oder über den Salat. Aus der Biochemie wissen wir: Der grüne Pflanzenfarbstoff Chlorophyll ist in seiner chemischen Struktur fast baugleich wie unser Blutfarbstoff Hämoglobin. Insofern unterstützen alle stark Chlorophyll-haltigen Wildpflanzen wie Brennnessel, Giersch oder Gundermann unsere Blutbildung. Konservieren kann man diese grüne Kraft auch in einem Kräutersalz.

O-Ton: „Da gibt’s zwei schöne Varianten: Das ist einmal in Frischform, dass man die frischen Pflanzen zerkleinert. Das können jetzt auch die Brennnesselsamen z.B. sein und wenn man noch frische Gierschblätter findet. Das mit einem Steinsalz schön verreiben bis es so eine breiige Paste wird. Dann streicht man es auf einem Backpapier ganz dünn aus und lässt es entweder in der Sonne abgedeckt trocknen. Oder aber auf kleinster Flamme im Ofen. Die zweite Variante ist in Trockenform, dass man sich die trockenen Kräuter hernimmt und dann auch heimisches Steinsalz. Und dann reibt man das im Mörser auf. Das ist dann wie eine wilde Form der Gemüsebrühe, die man ganz vielfältig als Würze verwenden kann.“

Auf unserem Kräuterspaziergang entdecken wir noch weitere Wildpflanzen, so etwa Beifuß, Rotklee, Wegerich oder Gundermann. Verarbeitet zu Kräutersalz, Pesto, Kräuterbutter oder Tee lässt sich die grüne Immunkraft gut für den Winter konservieren.

 

Kontakt:

Andre Freymann

Könneritzstr. 82
04229 Leipzig
Telefon:+(0) 341 1269686
e-mail: wildekraeuterey@gmx.de
www.wildekraeuterey.de

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